20.03. - 28.03. Fuerteventura

In Antigua übernachten wir auf dem Parkplatz des Museo del Queso Majorero. Anders als der Name es vermuten lässt, geht es hier nicht nur um die Käseherstellung. Das Museum hat weit mehr zu bieten und informiert mit modernen Touchscreens auch über Fauna, Flora und Geologie der Insel. Es ist in einer schön renovierten, herrschaftlichen Finca untergebracht und im Außenbereich ist die alte Gofiomühle mit ihrer komplett erhaltenen Mechanik ein weiteres Highlight. Ebenfalls sehr interessant und für uns völlig unerwartet präsentiert sich ein kleiner botanischer Garten mit vielen kanarischen Endemiten insbesondere alten, prächtigen Euphorbia candelabrum.

Ca. 9 km von Antigua entfernt liegt die Caldera de Gairía, ein grosser Vulkankessel, an dessen Südwestseite sich eine gewaltige Öffnung befindet. Dort floss seinerzeit die Lava ab und formte das Malpaís Chico, das nach Osten hin in das größte Lavafeld Fuerteventuras, das Malpaís Grande, übergeht. Da die meisten Ausbrüche auf Fuerteventura nicht eruptiv waren, gibt es auf der Insel kaum geschlossene Vulkankegel (Ausnahme: der Calderón Hondo bei Lajares).

Vulkanlandschaft Fuerteventura, Malpais Chico

Rd. 1,8 km hinter Agua de Bueyes folgen wir einer Piste in Richtung der Caldera. Sie endet an einer Gaststätte/Finca und von dort führt ein schmaler Wanderweg entlang der Bergflanke in die Caldera. Zuerst geht es entlang einiger Pikonabbaustellen, die sich als unregelmäßige Löcher in den Berg gefressen haben. Nach rd. 650 Metern haben wir den Eingang in den Krater erreicht und steigen von hier Richtung Gipfelrand weiter hoch. Die Ausmaße sind beeindruckend und man verliert sich in der ausgedehnten Vulkanlandschaft. Auch der Ausblick auf das Malpais Chico (Malpais = schlechtes Land) ist interessant. Da diese Wanderung um die Bergflanke kaum einen Höhenunterschied aufweist ist sie trotz des lockeren Piconuntergrundes recht leicht zu begehen. In dem Bereich des Malpais Chico erkennen wir mehrere Pisten. Ihre Erkundung nehmen wir vielleicht mal in Angriff, wenn es uns wieder in diese Gegend führt.

Jetzt zieht es uns wieder an die Küste und wir fahren nach Caleta del Fuste. Der Ort ist sehr touristisch, auch wenn momentan nicht viel los ist. Wir übernachten auf einem zentral gelegenen Parkplatz und uns fallen die vielen Mietwagen um uns herum auf, die - ihrer Beschriftung nach zu urteilen - alle zu einem Filmteam gehören. Caleta del Fuste ist eine Hotelstadt und der Strand unter normalen Umständen vermutlich recht voll. Momentan herrscht gähnende Leere, was zum Einen an Corona und zum Anderen am derzeit sehr windigen Wetter liegt. Unser Ziel ist der große Rockpool, der zwischen dem Dorf Nuevo Horizonte und dem nördlichen Teil von Castillo liegt. Es handelt sich um ein malerisches Naturschwimmbecken, dessen Grund mit großen runden Steinen gefüllt ist und das zur Meerseite von einer niedrigen Felswand abgeschirmt wird. Durch die raue See wird es selbst bei Gezeitentiefststand momentan nichts mit einem Postkartenfoto. Immer wieder kommen Wellen herein, die den Blick auf den Grund des Pool verhindern und ihn eher in einen Wirlpool verwandeln.

Wenige Kilometer weiter und ganz in der Nähe des Flughafens liegt der kleine Naturstrand Las Caletillas. Hier treffen wir einige einheimische Camper an, aber die Nähe zum Flughafen gefällt uns nicht und auch das Wetter ist nicht gerade optimal.

Strand Fuerteventura, Caleta de Fuste

Also zurück in die Inselmitte und noch einmal nach Antigua. Von dort führt die FV 416 (später FV-30) in die Berge Richtung Betancuria. Diese Strecke ist landschaftlich wunderschön und führt uns zuerst zu dem Mirador Corrales de Guize.

Fuerteventura, Berge
Unterwegs auf der FV-30 zum Mirador Corrales de Guize.
Mirador Corrales de Guize

Der Mirador Corrales de Guize liegt auf rd. 600 Metern Höhe und bietet einen schönen Blick über das Valle de Santa Ines. An dem Mirador wurde den beiden Stammesführern Guize und Ayose ein etwas überdimensioniertes Denkmal gesetzt und so schauen die Beiden Tagein Tagaus wer hier so auf der Straße vorbeikommt. Ein Stück oberhalb auf 675 Metern Höhe liegt ein weiterer Aussichtspunkt. Der Mirador de Morro Velosa wurde von César Manrique entworfen und würde – wäre er den geöffnet – einen spektakulären Blick über den gesamte Norden der Insel samt Westküste bieten. Leider ist die Örtlichkeit dauergeschlossen – warum auch immer.

Kurz vor Betancuria liegt ein großer Parkplatz in der Nähe der malerischen Ruine des Franziskaner Klosters "Convento de San Buenaventura". Es handelt sich hierbei um das erste Kloster des kanarischen Archipels (1416). Durch Seeräuber geplündert, Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut erlebte das Kloster turbulente Zeiten. Im Rahmen der Säkularisierung Spaniens, wurde es endgültig aufgelöst und die Einwohner von Betancuria nutzten die Anlage als Steinbruch. Bis auf die Außenmauern der Kirche und alte, gotische Bögen wurde alles abgetragen und bietet heutzutage malerische Ein- und Ausblicke. Ein „lost place“ der besonderen Art.

Die malerische Ruine des Franziskaner Klosters "Convento de San Buenaventura" bei Betancuria.
Die malerische Ruine des Franziskaner Klosters "Convento de San Buenaventura" bei Betancuria.

Ein Rundgang durch die malerische Ruine des Franziskaner Klosters "Convento de San Buenaventura".

Vom Kloster führt eine Steinbrücke hinüber zur Ermita de San Diego. In dieser Ermita liegt die Höhle, die der Klostergründer und sehr wohltätige Bruder San Diego de Alcalá zu Lebzeiten bewohnt hat. Da die Ermita nicht zu besichtigen ist, muss man sich mit einem Blick durch zwei kleine Löcher in den Holztüren begnügen. Ich staune, was die Bilder der Kamera durch dieses kleine, ca. 4 cm große Loch zu Tage bringen. Umgeben ist die Ermita von einem kleinen, verwilderten Garten, der das Flair dieses geschichtsträchtigen Ortes noch unterstützt.

Betancuria die alte Inselhauptstadt ist heutzutage hübsch, idyllisch und ein Touristenmagnet. In früheren Zeiten sah das anders aus. Betancuria blickt auf eine dramatische Geschichte zurück. Weitere interessante Informationen bietet www. sunnyfuerte.com.

Betancuria, Fuerteventura, Kirche

Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass unsere Freunde Inma und Stefan auch in Betancuria sind.Wir treffen uns mit ihnen im "La Sombra", das mit viel Liebe zum Detail in einem hübschen, etwas verwilderten Garten im Zentrum von Betancuria angelegt wurde. Hier kann man sehr gemütlich sitzen und der üppige, tropisch anmutende Garten schafft eine Atmosphäre, die auf Fuerteventura selten zu finden ist. Anschließend bummeln wir durch den kleinen Altstadtbereich und erzählen uns gegenseitig unsere Erlebnisse der letzten Tage.

Ein Stadtbummel durch Betancuria

Anschließend fahren wir weiter auf der FV 30 in Richtung Pajara. Für uns ist diese Strecke die landschaftlich schönste Straße der Insel. Sie ist nicht durch Leitplanken, sondern mit weiß getünchten Steinen begrenzt und wirkt wie eine lange Perlenkette die sich entlang der Berghänge schlängelt.

Presa de las Penitas, Blick vom  Mirador de las Penas, verlandeter Stausee

Nach einigen Kilometern erreichen wir den Mirador Risco de las Peñas, bei dem es sich eigentlich mehr um eine etwas größere Parkbucht handelt. Allerdings eine Parkbucht mit fantastischer Aussicht auf den Staudamm Presa de las Peñitas. Dieser Staudamm wurde 1939 mit 11 Metern Höhe gebaut und versandete schnell. Auch eine Aufstockung einige Jahre später auf die doppelte Höhe änderte nichts daran. Der Presa de las Peñitas wurde ohne Maschinen von Arbeitern per Hand aus Natursteinen errichtet. Eine heute kaum vorstellbare Knochenarbeit unter brennender Sonne. Unterhalb der Staumauer liegt – von hier oben kaum zu erkennen - die Iglesia de Nuestra Señora de la Peña, die wir in Kürze noch aus der Nähe sehen werden. Dahinter beginnt der Barranco de las Peñitas.

Blick vom Mirador de Fenduca
Blick vom Mirador de Fenduca

Am Scheitelpunkt der Bergstrecke, der Degollada de los Granadillos liegt der schönste der drei Miradore, der Mirador de Fenduca. Nur auf dem großen Parkplatz zu verweilen und die Aussicht zu genießen ist ein großer Fehler. Viel spannender ist es auf dem Bergkamm einige hundert Meter Richtung Barranco de las Penitas zu wandern. Hier trifft man auf interessante Felsformationen und hat einen weiten Blick bis zur Küste.

Die kleine Wanderung vom Mirador de Fenduca Richtung Barranco de las Penitas lohnt sich.
Die kleine Wanderung vom Mirador de Fenduca Richtung Barranco de las Penitas lohnt sich.
Rabe frißt aus der , Rabe handzahm Fuerteventura

Auf dem Rückweg zum Sprinter werde ich von einem Raben in Beschlag genommen. Anscheinend kann er lesen und weiß, dass das Fütterverbot nur für die Altashörnchen gilt, von denen sich hier nur ganz wenige sehen lassen. Aber Hörnchen und Raben – das geht auch nicht zusammen, da die Hörnchen durchaus auf dem Speisezettel der großen Vögel stehen.

Mirador de Fenducha
Mirador de Fenducha

In Pajara folgen wir der FV 621 Richtung Ajuy und biegen nach rd. 4 km rechts auf eine Piste ab, die uns zum Fuß des Barranco de las Penitas bringt. Am Ende der Piste liegt ein einsames Haus und ein trockenes Flussbett bietet ausreichen Platz zum Parken. Wir möchten den Barranco erkunden und wenn möglich auch eine spektakuläre Felsformation, den Arco de las Penitas finden. Aber eins nach dem anderen.

Barranco de las Penitas

Wir folgen einem Trampelpfand, der auf der rechten Seite in den Barranco führt. Die Felsformationen sind beeindruckend – schroff, ausgewaschen und blankpoliert. Von dieser für Fuerteventura nicht gerade typischen Felsenlandschaft stammt auch der Name „de las Penitas“ - der Barranco der Steine.

Der kleine Trampfelpfad wird immer schmaler, läuft kurz über eine alte Wasserleitung und endet dann direkt an den wunderbar vom Wasser blank polierten Felsen, Die kleine Iglesia ist auch zu sehen und der Weg über die glatt polierten Felsen dort hinauf scheint ein wirklich leichter Spaziergang zu werden.

Das erweist sich als Irrtum, da die gewaltige Dimension des Barrancos dazu führt, die Steigung zu unterschätzen. Das Hauptproblem sind aber die blank polierten Felsen auf denen meine Wanderschuhe absolut keinen Halt finden. Ein Ausrutscher hätte hier richtig üble Folgen, da nicht die kleinste Unebenheit vorhanden ist, an der man wieder Halt finden könnte bevor man eine der zahlreichen schmalen aber tiefen Spalten erreicht. Als letzten Versuch die Strecke zu bewältigen ziehe ich die Schuhe aus und gehe barfuß und auch das ist grenzwertig rutschig. So glatte Felsen – wohlgemerkt trockene Felsen – hatten wir noch nie. Thomas macht die Wanderung in seinen üblichen FlipFlops – und was soll ich sagen – er kommt um Längen besser zurecht als ich!

Kurz bevor wir die Iglesia erreichen führt eine kleine Holzbrücke über eine der tiefen Felsspalten zu einem kleinen Felsüberhang. Der Legende nach fanden dort zwei Mönche die Madonnen Statue Virgen de la Peña bei einer Lichterscheinung an ebendiesem Felsüberhang. Die Alabasterstatue wurde früher in der Iglesia aufbewahrt. Nach einem Einbruch erschien das aber zu unsicher und die Statue wurde in die Dorfkirche von Vega de Río Palmas verlegt. Während Thomas Brücke und Felsspalte erkundet, hocke ich mich auf einen Fels und mache Fotos von dem Tal. Von hier oben sieht die Steigung schon ganz anders aus als von unten. Und während ich so Fotos mache sehe ich zwei kleine Gestalten auf dem gleichen Weg aufsteigen, den wir genommen haben. Zu meiner Überraschung und Freude sind es Inma und Stefan, die sich kurz entschlossen auf den Weg gemacht haben und uns gefolgt sind. Auch die Beiden sind froh, als sie das Plateau vor der Iglesia erreichen, da sie genau wie wir mit den rutschigen Felsen gekämpft haben. Gemeinsam machen wir eine kleine Rast an den Steilstufen, die zu fantasievollen Becken geschliffen wurden, die fast das ganze Jahr Wasser führen und deshalb bei der Vogelwelt beliebt sind.

Rostgänse (Tadorna ferruginea)

Wir können ein Rostganspaar (Tadorna ferruginea) beobachten, das sich von den wenigen Wanderern im Barranco nicht stören lässt.

 

Kurz hinter den Staustufen an der Engstelle des Tales erheben sich Kletterwände, in denen einige Sportkletterer unterwegs sind.

Staudamm des Presa de las Peñitas

Ein gut zu begehender Wanderweg führt uns entlang alter Wasserleitungen bis zu dem mächtigen Staudamm. Ein Weg mit vielen Treppen führt hinauf zu der Ebene des völlig ausgetrockneten „Stausees“. Von hier führt ein Wanderweg bis zum Örtchen Vega de Río Palmas. Nach einer kurzen Strecke kehren wir um und ab der Iglesia folgen wir dem bequemen Wanderweg auf der rechten Seite des Barrancos hinab ins Tal. Wir haben nämlich noch ein anderes Ziel und das ist der Arco de las Penitas.

Eine Wanderung durch den Barranco de las Penitas

In der Nähe des Barrancos de las Penitas gibt es noch ein weiteres Highlight zu entdecken - den Arco de las Penitas. Auf diesen Steinbogen wurden wir über die Seite www.yo8phtravel.com/de/2020/09/26/arco-de-las-penitas-fuerteventura aufmerksam. Dort werden einige schöne Stellen Fuerteventuras vorgestellt und freundlicherweise wird auch recht gut beschrieben, wie sie zu finden sind. Von daher haben wir eine ungefähre Vorstellung, wo der Steinbogen zu finden ist. Zusätzlich hat Inma sich von spanischen Bekannten eine Wegbeschreibung geben lassen und ich bin mir nicht sicher, ob wir ohne diese den Steinbogen gefunden hätten.

Arco de las Penitas

Im Tal angekommen folgen wir einem Pfand nach rechts und steigen dann nach eigenem Gefühl zu einer Felsformation hinauf. Es ist schon eine ganz schöne Kletterei und die Barrancoerkundung hat auch an den Kräften gezehrt. Wir lassen uns von der Gruppendynamik mitreißen und der Anblick der skurrilen Felsformation entschädigt für alle Mühen. 

Dem Arco de las Penitas fotografisch gerecht zu werden ist nicht einfach. Die Sonne steht schon recht tief und ich muss fast immer mit Gegenlicht fotografieren. Bei aller Fotografenfreude über diese tolle Location ist weiterhin Vorsicht geboten, da das Gestein auch hier ziemlich glatt und abschüssig ist.

Deshalb muss ich auch eine ziemlich entsetzte Miene gemacht haben, als Stefan uns darlegt über welchen Weg er absteigen will. Nun ja – er und Inma sind Sportkletterer und kommen aus Süddeutschland. Ich nicht! Aber auch hier siegt die Gruppendynamik und nach einiger Kletterei mit ein wenig Hilfestellung klappt es auch ganz gut.

 

Unser Fazit zum Barranco de las Penitas: Ein Highlight Fuerteventuras und eine absolut faszinierende Landschaft. Und wer nicht abenteuerlich klettern möchte kann den einfachen Wanderpfaden folgen.

Eine Tour zum Arco de las Penitas.

Nach diesem erlebnisreichen Tag fahren wir noch die kurze Strecke bis Ajuy wo wir uns in ein paar Tagen noch einmal mit Inma und Stefan treffen wollen. Die Nacht verbringen wir auf dem großen Parkplatz am Orteingang, den wir ganz für uns allein haben. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir die Schilder richtig gelesen haben und der Parkplatz am Meer wo wir vor 2 Jahren standen nunmehr nur noch „Lokals“ offensteht. Wir akzeptieren das und fahren hinunter zum Barranco wo wir auch sehr zentral und ruhig stehen. Nur stark regnen sollte es nicht, da sich der derzeit knochentrockene Barranco dann in einen reißenden Strom verwandeln kann.

Ajuy, Meer, Fuerteventura

Wir machen Badeurlaub und ich gehe auf Fototour und Foto-Fossiliensuche. Am nächsten Tag kommen Inma und Stefan vorbei und gemeinsam schauen wir uns die Cuevas de Ajuy – eine beeindruckende Doppelhöhle – an. Sie liegt unterhalb der alten Mole, an der früher der gebrannte Kalk verschifft wurde. Heute steht von dieser Mole nur noch ein einsamer Betonpfeiler. Seitlich von diesem führt eine Treppe zum Fuß der Höhle. Diese dient ausschließlich der touristischen Erschließung. In der Vergangenheit wurde in der Höhle weder gebrannter Kalk gelagert noch diente sie als Piratenversteck.

Cuevas de Ajuy, Felsenhöhle

Wenn man die erste der gewaltigen Höhlen durchquert, erreicht man einen kleinen Felsvorsprung, durch den man in die zweite, etwas kleinere Höhle klettern kann. Die beiden Höhlen werden nur durch eine dünne Felswand voneinander getrennt – faszinierend!

Cuevas de Ajuy, Höhle, Grotte, Fuerteventura

Thomas und Inma machen sich in der Haupt-Höhle auf den Weg zum Höhlenende. Dort ist ein Lichtschein zu erkennen, da sich ein Loch in den Klippen befindet.

 

Der Weg dorthin führt um und über gewaltige Felsklötze, die nach und nach einmal von der Decke herabgefallen sind. Wir hoffen einfach mal, das der nächste Steinklotz sich mit dem Herabfallen noch Zeit lässt.

 

Danach klettern wir über den Felssockel der schmalen Spalte in die zweite Höhle. Hier liegen weniger Felsbrocken herum und der Weg bis zum Höhlenende ist einfacher. Nach unserer Betätigung als Höhlenforscher geht es wieder zurück nach Ajuy und gemeinsam lassen wir uns leckeren gegrillten Fisch und Meeresfrüchte schmecken.

Vor zwei Jahren sind wir zu Fuß von Ajuy entlang der Küste zum Arco del Jurado ( auch "Peña Horadada"genannt) gewandert. Diesmal möchten wir mit dem Sprinter dorthin. Zu diesem Zweck nimmt man eigentlich eine Piste, die 1,5 km vor der Ortseinfahrt von Ajuy hinunter in den Barranco de Ajuy abzweigt. Soweit so gut. Wir sind aber schon im Barranco de Ajuy und beschließen eine Abkürzung zu fahren. Ja genau – so fangen alle Geschichten an, die dann von schlechten Pisten und kniffeligen Stellen berichten können. Uns ergeht es nicht anders und wie immer gibt es von den wirklich schwierigen Stellen auch keine Fotos. Thomas und der Sprinter wühlen sich aber durch und nach kurzer aber schlechter Abkürzungsstrecke erreichen wir die o.g. Piste die im weiteren Verlauf recht gut zu befahren ist.

Arco del Jurado , Bucht Punta de las Ánimas , Punta de la Peña Horadada , Felsentor

Felsentore sind auf den Kanarischen Inseln recht häufig, aber sie faszinieren mich immer wieder und der Arco del Jurado ist besonders eindrucksvoll. Er liegt in der Bucht Punta de las Ánimas (auch Punta de la Peña Horadada genannt). Diese Bucht bietet nicht nur eine außergewöhnliche Kulisse sondern ist auch historisch von Bedeutung. Hier landeten im November 1404 die spanischen Eroberer.

Unter der Woche ist die schöne Bucht recht verlassen. Am Wochenende kommen einige Einheimische mit ihren Wohnmobilen hierher, aber ansonsten geht es recht ruhig zu. So schön die Bucht mit ihrem türkisblauen Wasser und den interessanten Felsen ist – baden ist wegen der unberechenbaren Strömungen extrem gefährlich. Dafür kann man am Strand hübsche Steine finden und an einigen Stellen sieht es so aus, als ob sich eine Eisschicht in flachen Mulden gebildet hat. Es handelt sich um Salzkristalle – also eine natürliche Saline.

In den frühen Morgenstunden werden wir von den etwas unheimlich klingenden Aua Aua – Rufen der Pardelas (Sturmtaucher) geweckt, die in den hohen Felsen neben dem Barranco nisten. Da wir aber wissen wer hinter diesem Geschrei steckt, lassen wir uns nicht weiter stören.

Arco del Jurado, Felsentor, Fuerteventura

Da wir nicht nach Ajuy zurückwollen, nehmen wir auf dem Rückweg die Hauptpiste und folgen ihr bis kurz vor der Einmündung auf die FV-221. Dort im Barranco de Ajuy biegen wir nach links ab und folgen der schmalen Fahrspur, die durch das trockene Flussbett und die vielen Tamariskenbüsche führt. Unser Ziel ist die Palmenoase Madre del Agua – die Mutter des Wassers.

Wohnmobil, Palmen, Oase, Fuerteventura

Die Oase liegt nur wenige hundert Meter von der Straße entfernt, ist von dieser aber nicht einsehbar und wird deshalb von Touristen nur selten besucht. Madre del Aqua liegt am unteren Ende des gleichnamigen Barrancos. Ein großes Becken sammelt das aus dem Barranco kommende Wasser. Von dort aus wurde es früher mit nur noch in Fragmenten erhaltenen Kanälen zu einigen Feldern in der näheren Umgebung geleitet. Ein kleines Rinnsal zieht sich durch den Palmenhain, der aus einer Ansammlung locker zusammenstehender, großer und mächtiger Kanarischer Palmen besteht. Da die Kanarische Palme salztolerant ist und auch mit sehr mineralreichem Grundwasser leben kann, gedeiht hier ein wirklich üppiger Palmenhain der in starkem Kontrast zur ansonsten trockenen und fast völlig vegetationsfreien Landschaft steht. Sie war früher auf der Insel wesentlich weiter verbreitet, fiel aber der Salz- und Kalkindustrie zum Opfer, die Brennholz brauchte. Bei heißem Wetter findet sich hier eine schattige, kühle Oase und eine schräg gewachsene Palme lädt zu einer fotogenen Ruhepause mit karibischem Feeling ein.

Iglesia Nuestra Señora de Regla , Aztekenfries

Bei früheren Ortsdurchfahrten war uns in Pajara das interessante Fries an der Kirche Iglesia Nuestra Señora de Regla aufgefallen. Deshalb machen wir dort auf unserem Weg nach Sicasumbre einen Zwischenstopp.

 

Pajara ein auffallend grüner Ort mit vielen Blumen und hohen alten Bäumen. Die Iglesia Nuestra Senora de Regla geht auf eine Ermita aus dem Jahr 1687 zurück und zählt zu den ältesten kirchlichen Bauten der Insel. Das auffällige Fries wurde nach aztekischen Vorbildern gefertigt und auch etliche Elemente arabischen Ursprungs prägen die Iglesia.

Unser nächstes Ziel ist der Mirador de Sicasumbre, der auf 447 Metern Höhe liegt und angeblich ein astronomischer Aussichtspunkt der Ureinwohner gewesen sein soll. Unsere Lieblingsinformationsseite www. sunnyfuerte.com liefert hierzu interessante Informationen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Eine wirklich sehr informative Seite für alle Fuerteventura Fans, die nicht dem üblichen Mainstream folgt.

Astronomie hin oder her - der Aussichtspunkt "Sicasumbre" bietet zumindest eine schöne Aussicht, denn von ihm ist sowohl die Ost- als auch die Westküste zu sehen. Zumindest jedenfalls bei klarem Wetter, was wir heute leider nicht haben. Von den flachen, abgeschliffen wirkenden Hügelkuppen in der Umgebung hebt sich das außergewöhnliche Profil des Montana Cardon (694 m) ab. Wir bleiben nicht lange, da ein unangenehm kühler Wind weht und fahren weiter nach La Pared.

Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich der Eindruck einer Gegend je nach Wetterlage sein kann. Vor zwei Jahren haben wir am Playa del viejo Rey, der direkt neben dem Playa de Pared liegt, einige fantastische Tage verbracht und konnten – mit aller Vorsicht wegen der tückischen Stömungen – sogar baden gehen. Heute ist von dem Strand kaum etwas zu sehen. Die Flut steht hoch, das Meer ist rau und mächtige Wellen brechen sich direkt an der Felsküste. Ich mache einen Spaziergang zu dem nur wenige 100 Meter entfernten Playa de Pared, der als Strand normalerweise mit dem bei gutem Wetter traumhaften Playa del viejo Rey mit seinem feinen, goldgelben Sand nicht mithalten kann.

Heute ist das Felsentor von La Pared, der Punta de Guadelupe, der den Playa de Pared nördlich begrenzt ein Hingucker, da sich die Wellen eindrucksvoll an der rd. 100 Meter in das Meer hineinragenden Naturmole brechen. Der Felsen ragt ca. 20 Meter aus dem Meer empor und ist ca. 30 Meter breit. Direkt an seinem Beginn haben die Wellen ein Loch hineingenagt und so wirkt der Felsen in dem Bereich wie eine Brücke, da er bis zu seinem Ende begangen werden kann. Bei diesem Wellengang ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, was auch eine Gruppe Touristen erkennen muss, die sich unversehens einem gewaltigen Brecher gegenüber sieht.