08.05. - 12.05. Teneriffa

Playa de las Teresitas

Kurz nach 18 Uhr kommen wir auf Teneriffa an und steuern sofort den Playa de las Teresitas an. Hier wissen wir, dass wir zumindest immer einen Parkplatz bekommen. Der Strand ist weitläufig und durch Wellenbrecher gut geschützt. Baden kann man also bei fast jedem Wetter. Allerdings ist es auch kein ruhiger Übernachtungsplatz. Die Kühlaggregate der Strandbars und einige feierwillige junge Leute sorgen für eine entsprechende Geräuschkulisse. War schon Gran Canaria ein starker Kontrast zu den beiden ruhigen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, so ist Teneriffa eine weitere Steigerung. Außer, dass einige Leute Masken tragen, ist von Coronamaßnahmen kaum etwas zu bemerken. Am Strand und auf den Parkplätzen treffen sich viele junge Leute und die Polizei greift nicht ein. Wir genießen noch ein erfrischendes Bad und finden endlich mal wieder eine funktionierende Stranddusche vor. Hat was!

Statt der üblichen Frachter, die ansonsten vor dem Strand in Warteposition für neue Aufträge liegen finden wir diesmal 5 große Kreuzfahrtschiffe vor. Allerdings nicht mit Passagieren sondern durch Corona ebenfalls in Warteposition.

Am 09.05. machen wir uns auf Richtung Teide. Ich habe von einer Attraktion gelesen, für die jetzt genau die richtige Jahreszeit ist. Die Rede ist von den Goldmohnfeldern in der Nähe von Arafo.

In Deutschland müssen wir den ursprünglich aus Kalifornien stammenden Goldmohn sorgsam im Garten pflegen. Auf Teneriffa soll er in dieser Jahreszeit in bestimmten Gegenden mit seinen goldenen Blüten ganze Berghänge zum Leuchten bringen.

Corona Forestal - der Waldgürtel um die Canadas
Corona Forestal - der Waldgürtel um die Canadas

Doch erst einmal folgen wir der TF 24 in Richtung Teide. Schon bald lassen wir die letzten Siedlungen hinter uns und erreichen den Naturpark Corona Forestal. Das hat nichts mit dem Virus zu tun – Corona bedeutet im spanischen „Krone“- und bezeichnet die Waldzone, die den Teide Nationalpark umgibt. Sie hat eine Fläche von knapp 50.000 Hektar und ist damit das größte Naturschutzgebiet von Teneriffa. Die "grüne Lunge Teneriffas" besteht zum größten Teil aus kanarischem Kiefernwald (Pinus canariensis). In dieser Höhenlage beginnen auch viele der beeindruckenden Barrancos (Schluchten) und der Wald liegt wie ein Mantel über der naturbelassenen Landschaft. Im Vergleich zu Gran Canaria sind die Kiefern deutlich größer, vermutlich, da in dieser Höhenlage mehr Feuchtigkeit kondensiert. In den majestätischen Bäumen hängen lange Flechtenschleppen wie überreichliches Lametta an einem Weihnachtsbaum. Die Luft duftet würzig fast wie bei einem Aufguss in der Sauna und an einem Aussichtspunkt kann ich einem der seltenen, endemisch vorkommenden Teidefinken beim Bad zuschauen.

Oberhalb von Arafo biegen wir links auf die TF-523 und fahren entlang der Südhänge des Cumbre Dorsal talwärts. Schon nach kurzer Zeit entdecken wir den ersten Goldmohn, der offenbar am Straßenrad am besten wächst und schon auf einer Höhe von rd. 2100 Metern anzutreffen ist. Je tiefer wir kommen umso üppiger leuchten die mit Goldmohn durchzogenen Wiesen.

Goldmohn, Teneriffa

Allerdings wächst der Goldmohn eher staudig, was dazu führt, dass er immer einen gewissen Abstand zu seinen Nachbarpflanzen einhält. Er kommt auch auf großen Flächen vor, aber an die Üppigkeit eines Klatschmohnfeldes kommt er nicht ganz heran. Wir fahren bis zu dem Mirador de Chivisaya, der uns als bester Beobachtungsplatz genannt wurde. Hier finden wir leider kaum Goldmohn, dafür aber ein Treffen eines Motorradclubs. Nun ja – so kann ich in Ruhe Detailaufnahmen machen, während Thomas die Motorräder besichtigt. Etwas weiter Hangaufwärts oberhalb einer alten Scheune werden wir dann auf unserer Suche nach einer „Goldmohnwiese“ doch noch fündig und am Straßenrad entdecke ich zwischen all den gold-gelb blühenden Exemplaren auch einen cremeweiß blühenden Goldmohn.

Wir fahren wieder zurück auf die TF 24 und weiter geht es Richtung Teide. Die Ausblicke werden immer schöner, das Wetter ist optimal und wir können das ganze Orotava Tal bis nach Puerto de la Cruz überblicken. Immer näher kommen wir dem Pico del Teide. Mich fasziniert diese Vulkanlandschaft immer wieder und sobald wir den Nationalpark „Las Canadas del Teide“ erreichen, kann ich mich an den verschiedenen Lavaformen und Farben gar nicht sattsehen.

Wir fahren wieder zurück auf die TF 24 und weiter geht es Richtung Teide. Die Ausblicke werden immer schöner, das Wetter ist optimal und wir können das ganze Orotava Tal bis nach Puerto de la Cruz überblicken. Immer näher kommen wir dem Pico del Teide. Mich fasziniert diese Vulkanlandschaft immer wieder und sobald wir den Nationalpark „Las Canadas del Teide“ erreichen, kann ich mich an den verschiedenen Lavaformen und Farben gar nicht sattsehen.

Der Teide ist ein Schichtvulkan und erhebt sich aus einer gewaltigen Caldera die einen Durchmesser von 17 km hat. Dieses Gebiet wird Las Canadas genannt. Verschiedene Ausbrüche des Teide und des Pico Viejo haben verschiedenes Material hervorgebracht. Von sandfarbenem Picon, über Ströme rostroter Lavabrocken bis zum schwarzen Obsidianglas ist alles vorhanden.

Die TF 21 windet sich entlang der Lavaströme durch die Canadas. Wir halten an dem Mirador Minas de San Jose auf rd. 2300 Metern Höhe.

Lavaströme, Canadas, Teide, Wohnmobil
Am Mirador Minas de San Jose

Bevor die Canadas als Nationalpark ausgewiesen wurden, hat man hier im Tagebau Bimsstein abgebaut. Ende des 20. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Landschaft so gut es ging wiederhergestellt. Bei dieser Ebene am Fuß des Montana Rajada handelt es sich um eine Art vulkanische Sandbank. Die gesamte Umgebung ist mit sehr feinkörnigem, sandfarbenem Bimsstein überzogen. Diese auch Pyroklasten genannten Steinchen entstanden aus flüssigem vulkanischen Ausgangsmaterial, das bei den ersten, sehr heftigen Eruptionen mit gewaltigen Gasexplosionen in die Luft katapultiert wurde und anschließend als Steinregen niederging. Daraus entstand eine sanft geschwungene Ebene, die immer wieder durch imposant geformte Lavagebilde unterbrochen wird. Diese wurden im Verlauf der weiteren Eruptionen mit weniger Gasdruck herausgeschleudert. Ganz zum Schluss folgte fließende Lava, die an den Hängen des Montana Rajada als erstarrte Lavazungen gut sichtbar ist.

Blick über die Canadas von den Minas de San Jose.
Blick über die Canadas von den Minas de San Jose.

Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich in dieser eher lebensfeindlichen Umgebung Pflanzen ansiedeln und sogar üppig blühen. Am Ende der Ebene geht es abrupt in die Tiefe und dort treffe ich auf Eidechsen der endemischen Gattung Gallotia galloti eisentrauti. Sie sind nicht scheu und scheinen die Hoffnung zu hegen, dass ich etwas Obst mit mir führe. Leider bin ich nicht auf so eine Begegnung vorbereitet und muss sie enttäuschen.

Los Azulejos, Teneriffa, bunte Felsen

Wir fahren weiter zum Mirador Los Azulejos. Hier gibt es zweierlei zu bewundern. Zum Einen die Felsformation, die so bunt wie ein Azulejo – ein Keramikmosaik ist. Na ja – fast jedenfalls.

Die Felsen schimmern in den verschiedensten Blau- und Grüntönen. Das Farbspektrum beginnt bei türkis und reicht über zartgrün bis hin zu Magentatönen.

Entstanden ist dieses Naturschauspiel, das man in noch größerem Umfang auf Gran Canaria bestaunen kann, durch aufsteigenden Wasserdampf, der Eisenhydrat im Gestein ablagerte.

Tajinasten ,Wildprets Natternkopf ,Echium wildpretii

Direkt gegenüber liegt eine Attraktion, die derzeit noch mehr Bewunderung erfährt. Dort blühen direkt neben der Straße und somit gut erreichbar mehrere übermannsgroße Tajinasten (Wildprets Natternkopf (Echium wildpretii)).

 

Der Natternkopf kann in der Blüte eine Höhe von bis zu 3 Metern erreichen. Die Rosetten aus lineal-lanzettlichen Blättern sind mit weißfilzigen Härchen besetzt, die es der Pflanze ermöglichen sich an dieses extrem Klima anzupassen. Aus der Mitte der Rosette erhebt sich nach ca. 3 -5 Jahren der mächtige Blütenstand. Nach der Blüte stirbt die Pflanze ab.

 

Der Natternkopf ist auf Teneriffa endemisch und wächst nur in den Canadas und in dieser Höhenlage. In Gärten bei Vilaflor hatten wir ihn vor zwei Jahren auch entdeckt, da zu diesem früheren Zeitpunkt die Pflanzen am Teide noch nicht blühten. In noch tieferen Lagen gedeiht der Natternkopf dagegen nicht mehr.

 

Nach diesem Ausflug in die Botanik fahren wir zum Mirador de las Narices del Teide, was übersetzt soviel wie „die Nasenlöcher des Teide“ bedeutet. So ganz richtig ist das nicht, denn die Narices liegen am Fuß des Pico Viejo, eines Nachbarkrater des Teide. Von Anfang Juni bis Mitte September 1798 fand hier der bislang letzte Ausbruch im Bereich der Canadas statt. Dabei entstanden die Narices und es wurde über mehrere Monate ein Lavastrom produziert, der eine Fläche von insgesamt 5 Quadratkilometern bedeckt.

Teide, Vulkan, Narices, Pico Viejo
Links der Teide mit dem Wölkchen, rechts der Pico Viejo und an seiner linken Flanke die Narices

Über die TF 38 und TF 21 fahren wir zurück zu den Roques de Garcia, wo wir uns auf der Zufahrtstraße zum Parador Hotel einen Stellplatz für die Nacht suchen.

Sonnenuntergang an den Roques de Garcia
Sonnenuntergang an den Roques de Garcia
Roques de Garcia bei Sonnenaufgang.
Roques de Garcia bei Sonnenaufgang.

Am nächsten Morgen fahren wir recht früh zu der Seilbahnstation. Die Tickets sind übrigens nur noch online zu erwerben. Dann geht es mit der Seilbahn aufwärts zum Mirador La Rambleta. Er liegt direkt an der gleichnamigen Bergstation und bietet auf 3.555 Metern Höhe eine traumhafte Aussicht über die riesige Caldera »Las Canadas«. Die heutige Inversionswetterlage ist optimal. Innerhalb der Caldera ist es sonnig und am äußeren Rand der Caldergipfel häufen sich die Passatwolken auf, so dass man von oben auf ein Meer aus Wolken blickt.

Blick von der Bergstation auf dem Teide in die Canadas
Blick von der Bergstation auf dem Teide in die Canadas

Da die Verweildauer auf eine Stunde begrenzt ist, hatten wir uns bei unserem letzten Besuch auf den Besuch des Mirador de la Fortaleza beschränkt. Von diesem hat man einen schönen Ausblick auf die Nordküste und das Orotava-Tal. Nur ist dann aus Zeitgründen ein Besuch des Mirador de Pico Viejo nicht mehr möglich. Und dieser gewährt einen grandiosen Blick von oben in den Krater des Viejo, der nur 580 Meter kleiner als der Teide ist.

Tipp: Wer länger oben bleiben möchte kann wie folgt vorgehen. Man bucht dann nicht ein Ticket für Auf- und Abfahrt (37,-- €) sondern bucht Auf- und Abfahrt getrennt (je 21,-- €). Für den überschaubaren Mehrpreis von 5 € kann man sich den Zeitrahmen dann so festlegen wie man das gerne möchte.

Krater des Pico Viejo

Der Weg zum Mirador de Pico Viejo dauert ca. 40 Minuten und führt über einen mit grobem Lavagestein gepflasterten Weg. Man tut gut daran den Blick auf dem Boden zu belassen solange man sich vorwärtsbewegt! Entlang des Weges sind immer wieder Stellen mit Fumarolen zu beobachten, aus denen Schwefeldämpfe entweichen. Am Aussichtspunkt angekommen eröffnet sich der Blick auf den prächtigen Krater des Viejo und die Westküste Teneriffas sowie La Gomera, die allerdings ziemlich von Wolken bedeckt sind. Der Pico Viejo, ist mit 3135 Metern nach dem Teide (3715) der zweithöchste Gipfel Teneriffas. Sein Krater hat einen Durchmesser von 800 m und ist bis zu 250 m tief. An der Flanke der Viejo ereignete sich 1798 die bisher letzte Eruption in den Grenzen der Caldera Las Canadas, bei der die Krater der Narices del Teide entstanden.

Vom Teide machen wir uns auf den Weg ins Orotava-Tal. Bei der Fahrt durch die Canadas haben wir immer noch allerbestes Wetter und strahlenden Sonnenschein und können noch einmal aus einer anderen Perspektive die Lavalandschaft genießen.

 

Kaum haben wir die Canadas verlassen und fahren Talwärts umhüllt uns auch schon der Nebel der Wolkenschicht. Wie ein Gebilde aus einer anderen Welt taucht die Piedra la Rosa aus dem Dunst auf. Der Nebel gibt dem Ganzen einen mystischen Touch und es wirkt noch besser vor 2 Jahren im Sonnenlicht. Die Piedra la Rosa ist eine Basaltformation in Rosenform. Allerdings eine sehr große Rose mit ihren 5 Metern Höhe und 7 Metern Breite.

Piedra la Rosa - die einzigartige vulkanische "Steinrose"
Piedra la Rosa - die einzigartige vulkanische "Steinrose"

An der Küste ist es wieder sonnig aber leider nur kurz und wir fahren entlang der zahlreichen Bananenplantagen nach Garachico. Von dort schrauben wir uns eine schmale Landstraße – 600 Meter Höhenunterschied auf 2 km sind schon was – empor und fahren dann am Rand des Teno Nationalparks auf die andere Inselseite. Leider ist es inzwischen recht bewölkt und von der Landschaft ist nicht viel zu sehen. Bei Los Gigantes erreichen wir die Küste und fahren von dort aus Richtung La Caleta wo wir auch übernachten.

Es wird Zeit für uns die Heimreise anzutreten und das bewölkte Wetter macht es uns die Entscheidung leicht.

Da wir nicht nur langweilig die Küstenautobahn abfahren wollen, fahren wir über Granadilla de Abona ins Landesinnere. Von dort zieht sich die Carretera del Sur mit unzähligen Kurven durch die Landschaft und verbindet diverse kleine Orte, die auf rd. 500 Metern Höhe liegen. Sie quert unzählige Barrancos und erst bei Candelaria fahren wir wieder auf die Küstenautobahn. Bilder von dieser Tour gibt es keine, da ich am Steuer saß und enge Kurven übte ;-))

 

Nächste Station ist der Hafen von Santa Cruz de Tenerife um unsere Fährtickets nach Huelva zu buchen. Da FRS im Hafen kein Büro hat, versuchen wir es bei Armas und sind erfolgreich. Sie können auch Tickets für FRS ausstellen. (1.196,46 € incl. Kabine und Mahlzeiten). Auf dem großen Parkplatz neben dem Palmetum und dem Parque Maritimo Cesar Manrique verbringen wir eine ruhige Nacht und am nächsten Morgen fahren wir wieder zum Hafen.

Es sind mehrere Kontrolleure vom Zoll unterwegs und alle Autos werden unter die Lupe genommen. Was die Herren suchen ist uns nicht so recht klar. Bei uns schauen sie einmal in die Wohnkabine und das war´s auch schon.

 

Um 12 Uhr geht es Richtung Huelva und wir sind froh die Kabine zu haben. Es ist angenehm dort keine Maske zu benötigen und es schläft sich auch entspannter. Mit der Überfahrt haben wir sehr viel Glück. Sie ist absolut ruhig und erst später hören wir von Freunden, dass am Folgetag schwere Stürme auf den Inseln getobt haben. Die Windkraftanlagen haben soviel Strom erzeugt wie noch nie zuvor. Das sagt wohl alles!